Wie alles begann …

luther-mozart-requiem02Die Geschichte des Mozartchores beginnt anno 1976 mit einer Zeitungsannonce: „Erfahrene Sänger für die Aufführung des Mozart
Requiems gesucht.“ Aufgegeben hatte dieses Inserat Manfred Luther, der als Dirigent, Organist und Chorleiter wesentlicher Bestandteil des Augsburger Musiklebens seiner Zeit war. Mit seinem Orchester der Regierung von Schwaben (auch Regierungsorchester genannt) plante er die Aufführung dieses Mozart-Werks, wozu ihm allerdings noch ein geeigneter leistungfähiger Chor fehlte. Und so fand sich schließlich, zusammen mit Mitgliedern seines bereits 1948 gegründeten „Augsburger Jugendchores“ eine große Schar von Sängerinnen und Sänger zusammen, deren erstes gemeinsames Projekt fortan auch Namenspatron für den Chor wurde: Der Mozartchor Augsburg war aus der Taufe gehoben!

Dass mit diesem, zunächst „Mozartchor des Augsburger Sängerkreises“ genannten Projektchor, die 40jährige Geschichte eines der führenden Augsburger Chöre beginnen sollte, war zu diesem Zeitpunkt nicht abzusehen.

Sein Gründer Manfred Luther, gebürtiger Berliner, war ein äußerst facettenreicher Künstler, ja man kann zurecht von einem echten Augsburger Musikeroriginal sprechen. Nach seinem Studium des Orchesterdirigierens bei Kurt Eichhorn an der Münchner Musikhochschule und der Kirchenmusik am Augsburger Leopold-Mozart-Konservatorium schlug seine Musikerlaufbahn erst einmal eine ungewöhnliche Richtung ein: Auf Empfehlungt seines Professorenvaters Eichhorn ging er Anfang der 60er Jahre als Lehrer und Kapellmeister in die Türkei! Zunächst in Istanbul und danach an der Oper der Hauptstadt Ankara verbrachte er sechs Jahre, in denen ihm Land und Leute ans Herz wachsen sollten. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wurde er Kirchenmusiker an der Zwölf-Apostel-Kirche in Augsburg-Hochzoll, übernahm das Regierungsorchester sowie den Fleischerchor und war auch noch 16 Jahre lang Kreischorleiter des Augsburger Sängerkreises. Überdies verpflichtete ihn die Stadt Augsburg, dank seiner excellenten Kenntnisse der türkischen Sprache, als Dolmetscher für die ersten damals nach Deutschland kommenden Gastarbeiter.

Mit der Gründung des Mozartchores konnter er sich seinen Wunsch nach Aufführung großer sinfonischer Werke verwirklichen: So standen neben Mozarts Requiem, Beehovens 9. Sinfonie und Missa Solemnis sowie Brahms Deutsches Requiem regelmäßig auf dem Programm. Die Aufführung des „Tagewerks“, komponiert vom ehemaligen Konservatoriumsdirektor Arthur Piechler stellte in dieser Form eine besondere Herausforderung dar. Für die Aufführungen, die im gesamten süddeutschen Raum stattfanden, konnten auch über die Jahre namhafte Orchester und Solisten verpflichtet werden: Die Münchner Sinfoniker, das Ensemble Lodron München, die Nürnberger Sinfoniker sowie die Sänger Annegeer Stumphius, Rene Kollo, Peter Lika und Günter Papendell.01_klosterhof

Auch unter den Nachfolgern Manfred Luther blieb aber ein Ziel stets gleich: Konzertante, geistliche, wie weltliche Chorliteratur aller Stilepochen mit hohem künstlerischen
Niveau aufzuführen. Im Zentrum des musikalischen Interesses blieb dabei bis heute die Pflege der Werke unseres Namenpatrons.

Chorchronik

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Gründer des Mozartchors Augsburg war
 Manfred Luther (1928-1996), Spross einer Musikerfamilie, lange Jahre Chefdirigent an Opernhäusern in der Türkei, nach seiner Rückkehr erster Kirchenmusiker bei der neu erbauten Zwölf-Apostel-Kirche in Augsburg, 1976 gründete er den Mozartchor, um mit diesem Klangkörper große Werke der Chorliteratur einzustudieren.

Josef Hauber, Chordirektor an der Basilika St. Ulrich und Afra, Augsburg, setzte in der Zeit von 1989 bis 1995 diese Tradition fort, u.a. mit W. A. Mozarts „Requiem“, Joseph Haydns „Schöpfung“ und den „Zigeunerliedern“ von
J. Brahms. Gemeinsam mit dem Ulrichschor erarbeitete er die Uraufführung der „Ulrichsvesper“ von Peter Kiesewetter. Mit Mozarts „Davidde penitente“ trat der Chor bei den Chortagen Neuss auf.

Unter Haubers Nachfolger Stefan Saule, seinerzeit Kirchenmusiker in St. Georg, Augsburg, fanden in dieser Kirche bis Juli 2000 viel beachtete Aufführungen statt , u.a. von Michael Haydns „Chiemsee-Messe“ und Louis Viernes „Messe Solennelle“. Ein nicht-sakrales Highlight war das Opern- und Operettenkonzert im Kleinen Goldenen Saal.

Ludwig Schiller, langjähriger Kirchenmusiker bei St. Moritz, übernahm den Mozartchor im Oktober 2000. Unter seiner Leitung führte der Chor anlässlich seines 25jährigen Bestehens in einem Festkonzert W. A. Mozarts c-moll-Messe auf.

Von 2003 bis 2009 war Moritz Hopmann Leiter des Mozartchors. Als Chorregent und
Organist bei St. Georg etablierte er die Augsburger Mozartkirche sozusagen als „Hauskirche“ des Chores. Dabei machte er sich um die Wiederbelebung einiger selten zu hörenden Werke verdient, wie des Requiems von Anton Bruckner, des Oratoriums „Der Tod Jesu“ von Carl Heinrich Graun (1703-1759), einer Messe von Karl Ditters von Dittersdorf (1739 -1799) und, als Höhepunkt, der „Petite Messe Solennelle“ von Gioachino Rossini. Daneben veranstaltete der Chor unter seiner Leitung auch heitere weltliche Chorkonzerte, z.T. außerhalb Augsburgs, wie die sommerlichen Serenaden in Krumbad und Elmischwang.

 

Seit 2009 leitet Daniel Böhm den Mozartchor

Er verschob den Programmschwerpunkt von der reinen Sakralmusik auch auf weltliche Werke  und Musik des Namenpatrons W.A. Mozart (z.B. Händels Oper “Acis und Galatea” in der Fassung W.A. Mozarts, Benefizkonzert für Haiti 2010, „Frühlingsnacht” 2012, jeweils im Kl. Gold. Saal). Mehrere Operngalas im Kurhaus mit einer starken Gewichtung auf den Bühnenwerken Mozarts bildeten eine neue Marke im Profil des Chores. Vermehrt konzertierte der Chor nun auch im schwäbischen Raum, unter anderem in der Schlosskirche Babenhausen, im Kaisersaal Wettenhausen sowie mehrfach in der Stiftskirche des Esterhazy-Schlosses Edelstetten. Dabei kamen so unterschiedliche Programme wie englische Weihnachtsmusik oder Haydns Nelsonmesse zur Aufführung.

Mit der Liedertafel Babenhausen kam es im vergangenen Jahr zur Aufführung von
 Otto Jochums Frühwerk „Totentanz” in Babenhausen und Augsburg (November 2015). Eine heitere „Mozartiade” mit vielen prominenten Künstlern fand zum Beginn des 40jährigen Chorjubiläum im Februar 2016 im Rokokosaal der Regierung von Schwaben statt. Mit der Aufführung der Carmina Burana schließt sich der Kreis der Jubiläumsfeierlichkeiten.