Chorchronik

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Gründer des Mozartchors Augsburg war
 Manfred Luther (1928-1996), Spross einer Musikerfamilie, lange Jahre Chefdirigent an Opernhäusern in der Türkei, nach seiner Rückkehr erster Kirchenmusiker bei der neu erbauten Zwölf-Apostel-Kirche in Augsburg, 1976 gründete er den Mozartchor, um mit diesem Klangkörper große Werke der Chorliteratur einzustudieren.

Josef Hauber, Chordirektor an der Basilika St. Ulrich und Afra, Augsburg, setzte in der Zeit von 1989 bis 1995 diese Tradition fort, u.a. mit W. A. Mozarts „Requiem“, Joseph Haydns „Schöpfung“ und den „Zigeunerliedern“ von
J. Brahms. Gemeinsam mit dem Ulrichschor erarbeitete er die Uraufführung der „Ulrichsvesper“ von Peter Kiesewetter. Mit Mozarts „Davidde penitente“ trat der Chor bei den Chortagen Neuss auf.

Unter Haubers Nachfolger Stefan Saule, seinerzeit Kirchenmusiker in St. Georg, Augsburg, fanden in dieser Kirche bis Juli 2000 viel beachtete Aufführungen statt , u.a. von Michael Haydns „Chiemsee-Messe“ und Louis Viernes „Messe Solennelle“. Ein nicht-sakrales Highlight war das Opern- und Operettenkonzert im Kleinen Goldenen Saal.

Ludwig Schiller, langjähriger Kirchenmusiker bei St. Moritz, übernahm den Mozartchor im Oktober 2000. Unter seiner Leitung führte der Chor anlässlich seines 25jährigen Bestehens in einem Festkonzert W. A. Mozarts c-moll-Messe auf.

Von 2003 bis 2009 war Moritz Hopmann Leiter des Mozartchors. Als Chorregent und
Organist bei St. Georg etablierte er die Augsburger Mozartkirche sozusagen als „Hauskirche“ des Chores. Dabei machte er sich um die Wiederbelebung einiger selten zu hörenden Werke verdient, wie des Requiems von Anton Bruckner, des Oratoriums „Der Tod Jesu“ von Carl Heinrich Graun (1703-1759), einer Messe von Karl Ditters von Dittersdorf (1739 -1799) und, als Höhepunkt, der „Petite Messe Solennelle“ von Gioachino Rossini. Daneben veranstaltete der Chor unter seiner Leitung auch heitere weltliche Chorkonzerte, z.T. außerhalb Augsburgs, wie die sommerlichen Serenaden in Krumbad und Elmischwang.

 

Seit 2009 leitet Daniel Böhm den Mozartchor

Er verschob den Programmschwerpunkt von der reinen Sakralmusik auch auf weltliche Werke  und Musik des Namenpatrons W.A. Mozart (z.B. Händels Oper “Acis und Galatea” in der Fassung W.A. Mozarts, Benefizkonzert für Haiti 2010, „Frühlingsnacht” 2012, jeweils im Kl. Gold. Saal). Mehrere Operngalas im Kurhaus mit einer starken Gewichtung auf den Bühnenwerken Mozarts bildeten eine neue Marke im Profil des Chores. Vermehrt konzertierte der Chor nun auch im schwäbischen Raum, unter anderem in der Schlosskirche Babenhausen, im Kaisersaal Wettenhausen sowie mehrfach in der Stiftskirche des Esterhazy-Schlosses Edelstetten. Dabei kamen so unterschiedliche Programme wie englische Weihnachtsmusik oder Haydns Nelsonmesse zur Aufführung.

Mit der Liedertafel Babenhausen kam es im vergangenen Jahr zur Aufführung von
 Otto Jochums Frühwerk „Totentanz” in Babenhausen und Augsburg (November 2015). Eine heitere „Mozartiade” mit vielen prominenten Künstlern fand zum Beginn des 40jährigen Chorjubiläum im Februar 2016 im Rokokosaal der Regierung von Schwaben statt. Mit der Aufführung der Carmina Burana schließt sich der Kreis der Jubiläumsfeierlichkeiten.

Daniel Böhm

Sänger · Dirigent · Musikvermittler

Daniel Böhm erhielt seine musikalische Ausbildung bei den Augsburger Domsingknaben und am musischen Gymnasium bei St. Stephan. Bereits mit 15 Jahren wurde er als Gaststudent im Fach Oboe am Leopold-Mozart-Konservatorium Augsburg aufgenommen. Nach dem Abitur begann er dort sein Gesangsstudium, bei Kammersängerin Dorothea Christ, Martin Gantner (Staatsoper München) und Christian Schmidt-Timmermann („Die Singphoniker“) an der Hochschule für Musik Nürnberg-Augsburg. Ergänzende künstlerische Impulse erhielt er in Meisterkursen bei Brigitte Fassbaender, Sena Jurinac, Eike Wilm Schulte und Michael Radulescu.

Als Bariton ist Daniel Böhm ein gefragter Konzert- und Oratoriensänger im süddeutschen Raum. Liederabende, Opernpartien (u. a. als Kecal in Smetanas „Verkaufter Braut“ im Festspielhaus Füssen) und Auftritte in renommierten Konzertreihen prägen sein künstlerisches Profil. 2004 sang er den Solopart in der deutschen Erstaufführung der „Misa Tango“ von Luis Bacalov. Prägend war zudem seine Mitwirkung im World Youth Choir – mit Tourneen nach Asien und Europa und der Zusammenarbeit mit namhaften Dirigenten wie Frieder Bernius, Colin Davis, Maria Guinand oder Leopold Hager.

Als Chorleiter prägt Daniel Böhm seit vielen Jahren das vokale Musikleben in Bayerisch-Schwaben. Er leitet derzeit mehrere Ensembles, darunter auch Kinderchöre, die traditionsreiche Liedertafel Babenhausen von 1843, die Schwäbische Chorgemeinschaft sowie den renommierten Mozartchor Augsburg, dem er seit 2009 als künstlerischer Leiter vorsteht.

Mit seinen Ensembles hat Daniel Böhm nicht nur klanglich Maßstäbe gesetzt, sondern auch eine eigenständige Konzertkultur entwickelt: Spannend kuratierte Programme, dramaturgische Bögen mit thematischem Tiefgang und persönliche Moderationen prägen die Auftritte ebenso wie seine Fähigkeit, das Publikum emotional mitzunehmen. Ausdruck, Bühnenpräsenz und kommunikative Kraft sind dabei zentrale Elemente – jedes Konzert wird so zu einem Erlebnis.

In der Probenarbeit zeichnet er sich durch künstlerische Präzision, stimmliche Expertise und ein hohes Maß an pädagogischem Gespür aus. Mit Humor, Energie und anschaulichen Bildern vermittelt er musikalische Inhalte so lebendig, dass jede Probe zu einem intensiven Lern- und Gemeinschaftserlebnis wird – fordernd, fördernd und immer getragen von der Leidenschaft für Musik.

Seine Arbeit wurde u. a. mit CD-Einspielungen (etwa von Otto Jochums Oratorium „Der Totentanz“) und der Zusammenarbeit mit Orchestern wie der Bayerischen Kammerphilharmonie, der Russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg, dem Ensemble L’Estro Armonico oder dem Augsburger Mozartorchester dokumentiert.

Daniel Böhm ist außerdem Präsident der Brüder Jochum Gesellschaft, die sich der Pflege des künstlerischen Erbes von Otto und Eugen Jochum widmet, und unterrichtet an der Musikschule der Stadt Ulm.